Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4.2  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten -
 Andere Strafanstalten sowie Hinrichtungsstätten
 
 Strafanstalt und Hinrichtungsstätte Wolfenbüttel

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Mölder, Franz

wurde am 1. Dezember 1916 in Duisburg-Beeck geboren. Der Schlosser wohnte in Duisburg-Beeck, Hubertusstr. 4.
Nach dem „Kriegssonderstrafrecht“ 1941 zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Franz Mölder am 28. Juli 1943 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Franz Mölder flüchtete mit seinem Mithäftling Kurt Schober von der Zuchthaus-Außenarbeitsstelle Mertens – die Teppichfabrik betrieb derzeit Rüstungsproduktion – und wurde nach Wiederergreifung wie sein Gefährte vom NS-Sondergericht Hannover zum Tode verurteilt.
Beide Männer kamen zur Hinrichtung in die Strafanstalt Wolfenbüttel.
Franz Mölder wurde am 7. November 1944 in der dortigen Hinrichtungsstätte mit dem Fallbeil getötet.
Mölders Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Lindenerstraße in Wolfenbüttel.

Schober, Kurt

wurde am 26. August 1920 in Benau im Kreis Sorau geboren. Der Schlosser wohnte in Brinkenwerder bei Berlin, Kolonie Briese.
Nach dem „Kriegssonderstrafrecht“ 1942 zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Kurt Schober am 28. Juli 1943 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Kurt Schober flüchtete mit seinem Mithäftling Franz Mölder von der Zuchthaus-Außenarbeitsstelle Mertens – die Teppichfabrik betrieb derzeit Rüstungsproduktion – und wurde nach Wiederergreifung wie sein Gefährte vom NS-Sondergericht Hannover zum Tode verurteilt.
Beide Männer kamen zur Hinrichtung in die Strafanstalt Wolfenbüttel.
Kurt Schober wurde am 7. November 1944 in der dortigen Hinrichtungsstätte mit dem Fallbeil getötet.

van Beneden, Frans

Belgier, wurde am 7. Juli 1913 in Ruisbrock geboren. Der Elektriker wohnte in Puurs bei Antwerpen, Moppstr. 12.
Im Oktober 1941 zusammen mit seinem Bruder (?) Hendrik als Widerstandskämpfer in „Nacht und Nebel“ verhaftet und bis zum 29. Juni 1942 in den Gefängnissen von Antwerpen und Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Frans van Beneden anschließend als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Wuppertal verschleppt. Am 15. Januar 1943 verurteilte ihn der Berliner „Volksgerichtshof“ in einem Massenprozess wegen „Zuwiderhandlung gegen die Besatzungsmacht“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen in diesem Prozess verurteilten Belgiern und Franzosen, darunter Hendrik van Beneden, kam Frans van Beneden wenig später aus dem Gefängnis Wuppertal in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern, darunter wiederum Hendrik van Beneden, sollte Frans van Beneden am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt werden; möglicherweise kam er aber bereits am 19. Mai 1943 in die Strafanstalt Wolfenbüttel.
Frans van Beneden starb am 18. Dezember 1944 in der Strafanstalt Wolfenbüttel, in die er am 19. Mai 1943 oder später von Sonnenburg aus verlegt worden war.
Hendrik van Beneden war bereits im August 1943 im Zuchthaus Sonnenburg gestorben.